Sonntag, 6. Mai 2018

Mal wieder Japan

Hallo, lange nicht geschrieben!
Ich melde mich mal wieder, wie könnte es anders sein, aus japanischen Gefilden.  
Seit dem 1.4.2018 mache ich im Goethe-Institut Osaka ein Praktikum und werde noch auf den Tag genau zwei Monate hier sein.

Dabei habe ich im letzten Monat einen relativ - am ehesten bechreibt es wohl das Adjektiv "eintönigen" - Alltag gehabt, was auch zu dieser gähnenden Leere im Blog-Beitragsverzeichnis beigetragen hat. Denn bei 7,5 Stunden Arbeit pro Tag mit Rush-Hour-Zugwegen bleibt leider doch eher wenig Zeit für interessante Ausflüge oder ausgiebige Kamerabenutzung.
Umso freudiger stimmt es mich daher, jetzt endlich auch etwas, worüber es zu berichten lohnt, erlebt zu haben. Bis heute war in Japan nämlich die Golden Week.

Dabei handelt es sich um eine Reihe von vier Feiertagen, die sich über den Zeitraum von einer Woche erstrecken. Wer kann, nimmt die fehlenden Arbeitstage Urlaub und macht so sein Ferienglück perfekt - auch wenn man bei Reisen während der GW eigentlich an jedem beliebten Reiseziel mit er- bzw. überhöhten Preisen und Menschenmassen rechnen muss.

Ich hab mir die beiden fehlenden Wochentage, dieses Jahr Montag und Dienstag, ziemlich früh freigenommen, ohne geplant zu haben, was ich eigentlich machen will. Als die freie Woche dann näher rückte, habe ich verschiedene Leute gefragt, am Ende hat sich aber leider nichts ergeben.
Und so bin ich dann letzten Dienstag kurzerhand alleine in den Zug Richtung Süden gestiegen. Ziel: Wakayama. Das ist die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur südlich von Osaka, von meinem Wohnort ungefähr 1:20 Std. und 1200 Yen (nicht ganz 10€) mit dem Zug entfernt.

Ich wollte unbedingt mal aus dem grauen Stadtmoloch, was mir die letzten Wochen ziemlich zu schaffen gemacht hat, rauskommen. Eine Freundin hat mir dann Wakayama als ruhige, naturreiche Gegend empfohlen. 
Der erste EIndruck war auch gleich super: weite Straßen, kaum Menschen - gleich so ein richtig schönes Abwanderungs-Gegend-in-Japan-Gefühl.






















Ich war wirklich sofort begeistert, denn: So leere und gleichzeitig breite, bahnhofsnahe Straßen gibt es in Osaka nur ... hm, vielleicht zu Neujahr, wenn alle vorm Fernseher hocken.
Auf dem Weg zum gebuchten Hostel bin ich dann unvermeidlich am Schloss Wakayama vorbeigekommen und habe mich sofort in diese wunderschöne Ansicht verliebt.
























Sie sind schon schön, die japanischen Schlösser, oder?
Im dazugehörigen Park spazierte ich noch kurz und traf dabei auf einen älteren Herren, der die schlosseigenen (?) Kois im Graben mit tütenweise Toastbrot fütterte. So eine Schläger- und Schnapperei unter Fischen habe ich wirklich noch nie gesehen.



Daraufhin hab ich mich dann weiter auf die Suche nach meiner gebuchten Übernachtungsstätte gemacht: Guesthouse RICO. Als es langsam dämmerte, war ich dann zum Glück da, und auch hier ziemlich begeistert. Ein wirklich angenehm gemütlicher, kreativer Ort. Die Besitzer haben das Hostelgeschäft erst vor zwei Jahren begonnen, das ganze Gebäude mit drum und dran gemietet und sind dabei, weitere Projekte vorzubereiten. 

Sowieso hatte ich bei Wakayama sehr stark das Gefühl, dass die Stadt gerade ziemlich stark im Kommen ist - viele kleine nette Cafés, Kunstveranstaltungen, neue Ideen und keine riesigen Touristenmassen und Investoren, die solche Bewegungen im Keim ersticken.
So viel zu meinem subjektiven Eindruck - und jetzt noch ein paar Nikon-Objektiv(e...hahaha) Fotos vom Hostel.

























Da sich der gemeinsame Küchenraum noch in der Planungsphase befindet, durfte ich die kleine Küche hinterm Tresen benutzen. Nach einem kurzen Einkauf war ich dann also noch ein bisschen im Aufenthaltsraum und habe mit dem Besitzer und zwei Mitarbeitern - eine davon eine am selben Tag angereiste Taiwanesin - gequatscht. Das war sehr schön, ich habe mich gleich sehr wohl gefühlt, genau so wie auch in meinem Tatami-Zimmer-Futon-Bett im Frauenzimmer in der fünften Etage, wo ich die Nacht noch allein war.

So, fürs Erste mache ich hier einen kurzen Schnitt. Die restlichen Erlebnisse schildere ich dann (ganz hoffentlich) in würziger Kürze.

Bis dahin, gute Nacht aus dem Land der verregneten Sonne!