Donnerstag, 13. Juni 2013

Uni

Hier bin ich mal wieder. Ich bin seit Montag jeden Tag in die Uni gependelt, und bis ich mich in meinen neuen Alltag eingefunden habe, mussten die Posts erstmal warten. (Außerdem kann man in der Uni auch nicht so mordsmäßig spannende Fotos schießen - aber ein bisschen was kann ich schon erzählen).
 Ich mache ein Praktikum bei Michael Schart, einem Deutsch-Professor der juristischen Fakultät an der Keio Universität. (Älteste Privatuni Tokyos, die Studierenden hier sind alle von nicht schlechten Eltern....wenn ihr versteht. Also, die Studenten, mit denen ich es zu tun habe, müssen einen Aufnahmepreis von 1.600€ und eine Unterrichtsgebühr von 8.200€ an die Uni abdrücken - joa.)

Hier Bilder aus dem Gebäude, in dem Michael sein Büro hat:

sein Büro

Der untere Teil wurde staatlich finanziert, ab der Mitte musste die Keio bezahlen
Das hier ist der Hiyoshi-Campus (also der Campus im Stadtteil Hiyoshi). Hier bin ich Dienstag bis Freitag, Fahrzeit ca. 40 Minuten. Montags hat Michael allerdings Unterricht bei der Oberstufe im Mita-Campus, dahin zu kommen dauert von Machida ungefähr eine Stunde.
 Ich  schaue mir hier so ziemlich alle Deutschkurse an, die es gibt, also: Grundstufe (2 Kurse), Mittelstufe (3 Kurse) und Oberstufe (1 Kurs); im Intensvkurs Deutsch. Macht Spaß! Ich sitze meistens daneben und befasse mich mit der Gruppe neben mir, soweit ich eben helfen kann, und verfolge den Unterricht.

Gestern habe ich mich mit zwei Studentinnen der Grundstufe, Ayumi und Momoko verabredet. Wir haben zusammen Sushi in der Nähe vom Hiyoshi-Bahnhof gekauft:



...und dann in der Uni gegessen:

Futomaki, die dicke Rolle...

Mitarashidango (süßer Soja-Mochi-Spieß) und Warabimochi ("Adlerfarn"Mochi)

Sehr lecker! (Wer hätte etwas anderes erwartet?)

Momoko                                        Ich                                            Ayumi


















Nach dem leckeren Essen begann schließich der Unterricht: Deutsche Kultur. Thema: Wagner Oper Lohengrin. wow. Alles wurde verdunkelt, und auf zwei Leinwänden sowie einem guten Soundsystem der erste Akt der Oper vorgeführt. (Ich weiß leider nicht, welche Aufführung das war, oder wo...).
Zwischendrin hat sich der japanische Professor ab und zu geäußert (auf Japanisch), aber insgesamt haben wir bestimmt 1h 20 Oper geguckt. Oder eben auch nicht....
 Ich hab mich einmal mittendrin umgedreht, und ich würde sagen, 30% der Studentenschaft haben das ganze sehr tonkonzentriert verfolgt. Wahrscheinlich, um sich nicht von den Bildern ablenken zu lassen, haben sie ihre Köpfe auf die Tische gelegt.

 Aber mit Übermüdung haben hier auch andere zu kämpfen.
Als ich gestern nach Hause gefahren bin, saßen in meinem Wagen zwei junge Frauen, die ständig wegnickten und gegen ihre Nebenmänner fielen - eine saß neben mir.
Ich musste dabei irgendwie die ganze Zeit lachen, ich weiß auch nicht. Bei meiner Nachbarin war das so: Sie schien schon ziemlich schlafend, und kippte ständig in die eine oder andere Richtung. Sobald sie aber etwas berührte - vorzugsweise meinen Arm - schnippte sie plötzlich wieder in ihre Ursprungssituation, ungefähr im Abstandt von 5 Sekunden. Das ging eine ganze Weile so, bis der Mann, der links neben ihr saß, sie weckte und ihr seinen Platz anbot (er saß an der Waggonwand). Da sprang sie plötzlich auf und rannte aus dem Waggon. ...
 Auf der anderen Seite war eine Frau, die bestimmt 5 Minuten lang auf der Schulter einer jungen Dame in Kostüm ruhte, bis sie es merkte und sich überschwänglich entschuldigte.
Was ich erstaunlich fand war, dass die Businesslady nichts unternahm, um die anlehnende Frau aufzuwecken.

Vor ein paar Tagen habe ich auf dem Rückweg einen kleinen Abstecher an die bekannteste Kreuzung Tokios gemacht; die Kreuzung in Shibuya, bei der alle Menschen aus allen Richtungen gleichzeitig die Straße überqueren. Ich hab einfach nur rumgestanden und mir die Leute angeschaut - und ein paar Fotos gemacht:





Achja, ein p.s.: Ich habe ein neues Sprichwort gelernt, passend zum heutigen Essen:

餅は餅屋。 もちはもちや。 Jede Sache hat einen Fachmann

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