Montag, 24. Juni 2013

Nikko

Unkreativer Titel, tut mir sehr leid! Aber wie soll ich den Sonntag anders beschreiben?
Um 5:00 in der Früh gings nämlich los; mit Suzuki-San und ihrem Arbeitskollegen im Auto auf einer 3-stündigen Tour nach Norden. Hier eine kleine Orientierung:


Haben meine hübschen roten Kreise das jetzt schön verdeutlicht, wo was ist? Also, bei A ist ungefähr Naruse, die U-Bahn-Station, in deren Nähe Ginko- und Yoshida-San wohnen. Über die japanische Autobahn gehts dann hoch in die Bergregion. Tochigi heißt die Präfektur, und Nikko ist ein beliebtes Touristenziel dort.

Warum, warum? Tja, ich sach nur:

Tempelkrempel! 



















Wir waren so früh da, dass noch nicht mal die Tempel "geöffnet" hatten. Darum sind wir ein bisschen in der historischen und nicht historischen Stadtteilen herumgelaufen:


















Und haben uns eine schöne Brücke angeschaut: Sehr alt das gute Stück.



Hier die freiübersetzte Legende zu diesem Bauwerk: (Aber nur Englisch-Deutsch, soweit bin ich noch nicht :P )

Einst als Shodo Shonin [das ist der Erbauer des Nikko-Tempels] und zehn seiner Schüler im Jahre 767 versuchten, die Bergregion Nikkos zu erkunden, wurden sie durch den Strom Daiya zurückgehalten. Die Strömung war stark und es gab keine Brücke um den Fluss zu überqueren. Shodo Shonin begann, innig zu beten, und schließlich wurde er von dem Gott Jinja Daio erhört, welcher mit einer roten und einer blauen Schlange erschien. Er warf die Tiere über den Fluss, und diese wanden sich zusammen zu einer Brücke. Aus der Schlangen Rücken wuchs Riedgras, sodass Shodo Shonin und seine Schüler queren konnten, ohne auszurutschen. Als die Brücke gebaut wurde, bekam sie den Namen "Yamasuge no Jabashi", Brücke der Schlangen mit Riedgras, zu Ehren Jinja Daios.


Die Tempelbesichtigung begann 8:30.

Diese Baustelle soll 2020 fertiggestellt sein. Bis dahin Plakat.

Innendrin: No Photographers!



Hier gibts Tickets.
































 


Drei Tempel - oder waren es 4? Ja, ich glaube 4 Tempel haben wir uns angeschaut, jeder natürlich mit Drumrumgebäuden, alle mindestens genau so schön....Viel zu sehen! Fast schon zu viel! Irgendwann kann man sich nicht mehr für die erneute Schönheit begeistern....

Eine Sache fand ich aber sehr gut, gesehen zu haben: Die drei Affen von Nikko.
An diesem Haus befinden sie sich:


















Die drei Affen von Nikko

 Und, wer weiß, was es mit diesem Sprichwort auf sich hat? Jenau, Wiki:

Der Spruch „nichts (Böses) sehen, nichts (Böses) hören, nichts (Böses) sagen“ ist Bestandteil der Lehre des buddhistischen Gottes Vadjra. Er gelangte vermutlich im 8. Jahrhundert von Indien über China nach Japan und wurde dort als „mizaru, kikazaru, iwazaru“ (見ざる、聞かざる、言わざる) bekannt. So findet sich im 12. Buch der Analekten des Konfuzius folgende Aussage gegenüber seinem Schüler Yan Yuan über das Wesen der „Sittlichkeit“:
„Was nicht dem Gesetz der Schönheit [= angemessenes Verhalten] entspricht, darauf schaue nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, darauf höre nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, davon rede nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, das tue nicht.“

 Die Bedeutungsänderung zu unserer Kultur finde ich dabei interessant:
Während die drei Affen in Japan eigentlich die Bedeutung „über Schlechtes weise hinwegsehen“ haben, werden sie in der westlichen Welt eher als „alles Schlechte nicht wahrhaben wollen“ interpretiert. Aufgrund dieses negativen Bedeutungswandels gelten die drei Affen daher häufig als Beispiel für mangelnde Zivilcourage.
 Mangelnde Zivilcourage...hm. Bei dieser Schnitzerei geht es auf jeden Fall eigentlich um den Kreislauf des Lebens: An der Hauswand sind 12 Situationen mit einem Affen - als Sinnbild für einen Manschen - dargestellt, die ein ganzes Leben aufzeigen. Es beginnt bei dem Kleinaffen mit der Mutter und endet mit der Schwangerschaft. Die "Drei Affen" verdeutlichen dabei das Erlernen der "Guten Sitten" in der Jugend.


















Eine Hochzeit im Tempel, von Touristen umgeben.





Fortsetzung folgt...

2 Kommentare:

  1. Liebe Sepha, wunderbare Landschaft, gut in Szene gesetzt von Dir und interessante Geschichten/ Legenden. Ich lerne etwas kennen durch Dich, das ich sicher nie kennen lernen wuerde.
    Mach`ma weiter so,

    De Agi gruesst Dich herzlichst aus der Stadt, in der Du eventuell bald landest.(Doppeldeutig)

    Gute Nacht!

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